Die Moeller Technik

Die Moeller Technik

Ist heute eine sehr geläufige Spieltechnik geworden, die es ermöglicht entspannt und mit wenig Kraftaufwand powervoll, und schnell zu trommeln. Hinter dieser Technik steckt die Idee den Rebound des Stockes vom Fell (Abspringen des Stockes vom Fell) optimal zu nutzen und dabei die eigenen Energien und Bewegungen so effizient wie möglich einzusetzen. Je mehr der Stock „von alleine macht“, desto weniger muß ich auf ihn einwirken. Die eigenen Bewegungsabläufe sollen dadurch leicht, geschmeidig und mühelos wirken. Viele bekannte Drummer wie: Steve Smith, Dave Weckl, Vinnie Colaiuta, usw. wenden die Moeller Technik in ihrem Spiel an.

Da viele Drummer diese Technik mehr oder weniger individuell in abgewandelter Form einsetzen, ist es wie mit dem Fingerabdruck. Keiner gleicht exakt dem anderen. Die „einzig wahre, reine Lehre“ gibt es auch in der Moeller Technik nicht.

Wer noch mehr über diese Techniken erfahren möchte, sollte sich bei Lehrern wie: Jim Chapin, Dom Famularo, Freddie Gruber, Joe Morello und Claus Hessler informieren.

Sanford Augustus Moeller

Geboren 1879 in Albany USA, gestorben 1962.

Als Orchester Schlagzeuger der damaligen Zeit kam er in Kontakt mit Rudiment-Drummer und Army Veteranen des amerikanischen Bürgerkriegs. Er war sehr beeindruckt von der Ausdauer, Power, Schnelligkeit und Flüssigkeit der Bewegungen dieser betagten, ehemaligen Army-Trommler und begann deren Bewegungen zu analysieren. Mit der Zeit bekam er ein immer besseres Verständnis für die Zusammenhänge zwischen einer natürlichern Stockhaltung, dem Bewegungsablauf und der Schnelligkeit.
Er entwickelte dadurch eine Spielweise die später als Moeller Technik bekannt wurde.

Seine Bekanntesten Schüler waren neben seinem Meisterschüler Jim Chapin, Joe Cusatis, Allan Paley und Gene Krupa.

George Lawrence Stone

Geboren 1880, gestorben 1960. Bekannt durch sein Buch „Stick Control“ und dem Free Stroke. Den Free Stroke lernte er bei seinem Vater George B. Stone im Unterricht. Durch den Unterricht bei seinem Vater angeregt und nach vielen eigenen Überlegungen über die Optimierung von Bewegungsabläufen und Reboundverhalten, schuf er Begriffe wie Full Stroke, Half Stroke und Low Stroke. Das sind Positionen der Stöcke und Dynamikstufen. Beim Full Stroke sind die Stöcke in der Ausgangsposition 90°. Seine Überlegungen waren in einigen Punkten abweichend von Sanford Moellers Methode. Bekannte Schüler von Stone waren: Big Sid Catlett, Vic Firth, Lionel Hampton, Ted Reed, Joe Morello.

Angewandte Moeller Technik

Schon seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit der Moeller Technik und habe einige Bausteine in mein Spiel integriert.

Die folgenden Erläuterungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 

Der Matched Grip

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Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger bilden ein versetztes Dreieck. Der Zeigefinger ist ganz weg vom Stock oder liegt locker am Stock an. Der Trommelstock wippt nicht mehr über den Zeigefinger sondern über den Mittelfinger. Das erzeugt ein entspanntes Spielgefühl und ist die beste Position für die Wellenbewegung der Moeller Whip. Bei lauten Schlägen den Stock vorne ganz locker lassen und dafür hinten mit dem kleinen Finger festhalten. Bei leiseren Schlägen mehr vorne festhalten.

Die „Around the Barrel“ Position

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 „Around the Barrel“ bedeutet „um ein Fass herum“spielen. Dafür sollte man zuerst die Matched Grip Stockhaltung einnehmen. Die Unterarme sind angewinkelt, als würde man ein kleines Bierfass umarmen. Das Handgelenk hat in dieser Position die größtmögliche Beweglichkeit.
Die Stöcke bilden ein Dreieck und der Handrücken ist leicht angeschrägt. Das ist eine Stockhaltung zwischen German Grip und French Grip. Man nennt sie American Grip.

German Grip

Zuerst die Matched Grip Stockhaltung einnehmen. Beim German Grip ist die Hand nicht angeschrägt, wie beim American Grip. Der Handrücken zeigt gerade nach oben. Die Ausgangsstellung ist ansonsten genauso wie bei der „Around the Barrel“ Position.  

French Grip

Stockhaltung mit dem Daumen oben. Beim French Grip spielt man nur aus den Fingern. Der Stock liegt zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Stöcke bilden eine Straße und die Ellenbogen zeigen nach außen. Das öffnen und schließen der Finger bewegt den Stock. Die Finger bleiben immer in Kontakt mit dem Stock.
Das Handgelenk und der Unterarm bewegen sich nicht mit.
Moeller Pull out – closed Hand Moeller Pull out – open Hand

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Traditional Grip

Beim Traditional Grip liegt der Stock schräg in der linken Hand zwischen Mittelfinger und Daumen. Die traditionelle Stockhaltung entstand als man mit einer umgeschnallten Snaredrum auf Umzügen oder beim Militär marschieren und trommeln mußte. Der Traditional Grip wird oft im Marching Drumming und im Jazz benutzt.

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Moeller Stroke

Der Moeller Schlag ist ein Whip Stroke (ein Schlag mit einer wellenförmigen Bewegung). Auch Downstroke genannt. Es ist ein Peitschenartiger Akzentschlag, der aus dem Handgelenk und Unterarm kommt. Der Stock wird dabei ganz locker und entspannt gehalten. Die Hand und die Finger sollen sich während des Schlags nicht öffnen oder schließen. Der Handrücken geht gerade nach oben, wie bei einer Marionette am Faden und erzeugt so eine Spannung, ähnlich einem gespannten Bogen. Der Ellenbogen und der Oberarm bleiben beim Low Moeller , 1/3 Stroke (Schlag) entspannt unten. Beim Loslassen schnappt das Handgelenk zurück und der Stock schlägt mit Schwung auf das Fell. Beim Half Moeller , 2/3 Stroke geht der Ellenbogen zuerst hoch, dann folgt das Handgelenk. Das erzeugt noch mehr Power. Beim Full Moeller , 3/3 Stroke bewegt sich der Ellenbogen zuerst bis ganz nach oben, dann schwingt der Stock weiter, in einer flüssigen, kreisförmigen Bewegung über den Kopf. Die Schulter hilft bei diesem extremen Ausholen mit. Danach schnappt das Handgelenk zu und der Stick knallt mit enormer Power zurück aufs Fell.

Moeller Whip

Der Moeller Whip ist eine wellenförmige Bewegung des Handgelenks und Unterarms.
Das kann man sich vorstellen wie wenn man ein langes Seil bewegt und dadurch eine Welle durch das Seil geht.
Die Hände nehmen die „Around the Barrel“ Position ein.
Der Stock sollte ganz locker und entspannt gehalten werden.
Das Handgelenk geht nach oben wie beim Moeller Akzent und es entstehen 3 Schläge: Die Abwärtsbewegung (Downstroke) – der Tap – und die Aufwärtsbewegung (Upstroke). Der Tap ist ein kontrollierter Rebound. Die Handgelenke nicht nach außen dehnen. Die Schulter und Oberarme ganz entspannt locker lassen. Die Hand und die Finger sollen sich während der ganzen Bewegung (beim Whip) nicht öffnen oder schließen.

Stop on the Top – Free Stroke

Die natürliche Ausgangsstellung ist der sogenannte Full Stroke. Die Spitze des Stocks zeigt nach oben, Ausgangsposition 90°. Der Stock wird senkrecht gehalten und liegt locker in der geschlossenen Hand. Der Ellenbogen ist ebenso relaxt. Ohne eine merkliche Ausholbewegung den Stock nach unten schlagen und einfach von selbst wieder in die Ausgangsposition zurückkommen lassen. Die Hand öffnet sich dabei und schließt sich danach wieder. Es sollte wie ein nach unten werfen des Stockes sein. Beim Rebound dann dem Stock zurück in die Ausgangsposition folgen. Nicht den Stock nach oben ziehen. Sanford Moeller und G. L. Stone waren sich einig, daß beim normalen Schlag der Stock sofort wieder nach dem Rebound in die Ausgangsstellung zurückkehren sollte. Ohne Hochziehen des Stockes nur mit Hilfe des Rebound (Abspringen des Stockes vom Fell). Sanford Moeller nannte diese Technik „Stop at the Top“ und George Stone bezeichnete sie als „Free Stroke“.

Power Stroke

Diese Technik beginnt in der Full Stroke Position (Stockspitze zeigt 90° nach oben). Der Schlag beginnt zuerst mit der Bewegung aus dem Ellenbogen und reagiert dann auf die Bewegung des Handgelenks. Es entsteht ein kraftvoller, reflexartiger Schlag. Nach dem Rebound federt der Stock wieder zurück in die Ausgangsposition des Full Stroke.
Der Power Stroke erzeugt einen lauten, blitzartig schnellen Akzentschlag.

Control Stroke

Nach einem Downstroke folgt ein Control Stroke, bedeutet: Ein lauter Schlag nach dem ein leiser Schlag mit der gleichen Hand folgt. Control Stroke genannt. Der leise Schlag entsteht nur durch den Rebound vom Fell und dem Schließen der Hand, also Heranziehen des Stockes an die Hand. Dadurch entsteht keine Lautstärke, sondern nur Tempo. 

Pull Out

Man zieht den Schlag durch Heranziehen des Stockes an die Hand aus der Trommel heraus.

Dem Up Stroke leiser Schlag – Pull out genannt – folgt ein lauter Schlag folgt. So kann man den zweiten Schlag beim Open Roll betonen. Der Moeller Pull out entsteht durch das Öffnen und Schließen der Hand. Es ist ein Heranziehen des Stockes an die Hand. Dadurch entsteht keine Lautstärke, sondern nur Tempo.

Anders beim Stone Pull out. Hier bekommt der Pull out – Upstroke/ Downstoke durch eine Snapbewegung der Finger vor allem Lautstärke statt Tempo.